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Kündig Gruppe: Nachhaltigkeit und Tradition
Nachhaltigkeit / 26. Juni 2018

Zertifizierung und biodynamischer Landbau – Was ist eigentlich Bio?

Mit der Bezeichnung Bio verbindet man heute gesunde Ernährung, Nachhaltigkeit, faire Tierhaltung und Freiheit von Genmanipulation und Pestiziden. Doch was genau steckt eigentlich hinter dem Begriff? Wie entwickelte sich die Bio-Bewegung und Zertifizierung? Und wie qualifiziert sich ein Produkt für eines der begehrten Siegel? Wir nehmen das Bio-Business genauer unter die Lupe.

Die bescheidenen Anfänge – Das biodynamische Prinzip

Die Geburtsstunde des modernen Bio-Anbaus wird meist auf Pfingsten 1924 datiert. Der österreichische Publizist und Vortragsredner Rudolf Steiner hält damals in Breslau vor rund 100 Bauern Kurse über die Zusammenhänge zwischen Natur, Kosmos und Agrarwirtschaft. Für ein nachhaltiges Gedeihen der Landwirtschaft verlangte Steiner die Achtung des biodynamischen Prinzips: ein Betrieb als geschlossener Organismus. Gehaltene Tiere sollen sich ausschließlich durch Futter aus eigenem Anbau ernähren lassen. Die Tiere liefern dadurch ausreichend Dung, um Pflanzen zu ernähren. In Zeiten des Wirtschaftsaufschwung der 20er Jahre, standen Steiners Ansichten klar entgegen der boomenden Fließbandtechnik und Großindustrie.

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Ein weiterer Wegbereiter für die ökologische Landwirtschaft war der schweizer Agrarpolitiker Hans Müller. In den 40er und 50er Jahren entwickelte er mit seiner Frau Maria und dem deutschen Bakteriologen Hans Peter Rusch die Grundlagen des organisch-biologischen Landbaus. Bereits in den goldenen Zwanzigern, kämpfte Müller mit seiner Bauernheimatbewegung gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft. Wie Rudolf Steiner, empfahl auch er kleineren Familienbetrieben, geschlossene Betriebszyklen zu pflegen. Die kleineren Betriebe sollten durch hochwertigere und bessere Produkte gegenüber der industriellen Landwirtschaft konkurrenzfähig bleiben: das “Bio-Produkt” war geboren.

Von Naturkost und Hippielatschen zu staatlicher Zertifizierung

Angefeuert durch die “Free Spirit”-Bewegung der späten 60er, war der Trend rund um Bio-Lebensmittel nicht mehr aufzuhalten. Im Laufe der 70er Jahre entstanden hunderte Naturkostläden in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Die Atomkatastrophe von Tschernobyl weckte 1986 weitere Aufmerksamkeit für Bio-Produkte in der breiten Öffentlichkeit. Zur selben Zeit entstanden erste gesetzliche Regelungen und zahlreiche Zertifizierungs- und Anbauverbände für Bio-Lebensmittel in ganz Europa.

1991 erließ die EU die erste Ökoverordnung. Die Bezeichnungen Bio und Öko sind seither EU-weit geschützt. Nur Produkte, deren landwirtschaftliche Inhaltsstoffe zu mindestens 95 Prozent aus ökologischem Anbau stammen, dürfen die Begriffe verwenden. Außerdem werden Betriebe mindestens einmal jährlich von einer Kontrollstelle besucht. Die Bio-Logos der EU-Länder und der Schweiz wurden 2010 durch das heute bekannte EU-Bio-Siegel ergänzt. Zu den bedeutendsten Zertifizierungsverbänden im deutschsprachigen Raum zählen Bioland, Demeter, Naturland, Bio Suisse und Bio Austria. Für die weltweite Zertifizierung agieren zahlreiche weitere Anbauverbände wie die Niederländische EKO, die Amerikanische USDA oder JAS Organic in Japan.

Inhaltsstoffe, Dünger und Tierhaltung – Was ist Bio und was nicht?

Die staatlichen und privaten Bio-Siegel setzen allesamt ähnliche Qualifizierungsfaktoren voraus. Die Unterschiede ergeben sich meist bei der stärkeren oder schwächeren Bewertung einzelner Kriterien. Die drei Standfüße der Bio-Zertifizierer sind Zutaten, Dünger und Pflanzenschutzmittel sowie Tierhaltung und -fütterung.

Nach einer GfK-Umfrage von 2010, kommt Gen-Food für 53 Prozent der Befragten definitiv nicht in den Einkaufswagen. Die Siegel der Bio-Zertifizierer schaffen hier Klarheit beim Konsumenten. So dürfen Bio-Produkte oder deren Zutaten nicht durch gentechnisch veränderte Organismen erzeugt werden. In der Schweiz und in vielen EU Ländern ist der Verkauf gentechnisch veränderter Lebensmittel gesetzlich verboten. Andere Länder wie Kanada und die USA sind in diesem Bereich weitaus weniger strikt. Neben Genmanipulation verbieten die Anbauverbände auch Süßstoffe oder Stabilisatoren sowie synthetische Farbstoffe, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker in Bio-Ware.

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Der Anbau und Dung soll nach den organisch-biologischen Grundsätzen ablaufen, wie Hans Müller sie vor über 60 Jahren bereits ähnlich vertrat. Der Betrieb soll in einem Kreislauf bewirtschaftet werden. Entsprechend dürfen Bio-Produkte heute nur fünf Prozent konventionell erzeugte Bestandteile enthalten um erfolgreich Zertifiziert zu werden. Die Produkte dürfen außerdem nicht zur Konservierung ionisierender Strahlung ausgesetzt werden und nicht unter Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln oder leicht löslichen mineralischen Düngern angebaut werden. Erlaubt sind nur wenige natürliche oder traditionelle Pflanzenschutzmittel. Dazu gehören Kupfer, Schwefel oder pflanzliche Wirkstoffe wie das Pyrethrum aus der Chrysantheme.

Das Kriterium der Massentierhaltung und artgerechten Fütterung hat sowohl im Auge der Öffentlichkeit als auch im Fadenkreuz der Bio-Zertifizierer in den letzten Jahren stark an Wichtigkeit gewonnen. Die Haltung von Kühen, Schweinen und Hühnern wird strikt nach Quadratmeter geregelt. Für Milchkühe werden hier zum Beispiel sechs Quadratmeter Stallfläche vorausgesetzt. Zusätzlich muss Außenfläche gewährleistet werden sowie beispielsweise Sitzstangen zum Schlafen für Hühner. Auch für die Tierfütterung darf kein gentechnisch verändertes Futter verwendet werden. Im Gegensatz zu den meisten staatlichen Siegeln, verbieten Anbauverbände wie Demeter und Bioland auch konventionelles Mischfutter und Fischmehl. Untersagt sind außerdem Kuhtrainer, Enthornung bei Rindern, Schafen und Ziegen, Stromstöße in Schlachtanlagen und Beruhigungsmittel.

Der Konsument bestätigt: Fair ist erfolgreich

Über die Hälfte der Verbraucher, achtet beim Lebensmittelkauf auf Merkmale wie Tierschutz, Nachhaltigkeit und biologische Anbauverfahren. Das ergab eine Befragung deutscher Einkäufer durch TNS und die staatliche BML. Ebenfalls knapp 50 Prozent der Befragten gaben an, häufig Bio-Produkte zu kaufen. Auf internationaler Ebene ergeben sich ähnliche Zahlen. Bio ist und bleibt also auf dem Vormarsch. Gesunde Ernährung, artgerechte Tierhaltung, Umweltschutz und keine Zusatzstoffe: Nicht ohne Grund werden Produktverpackungen mit entsprechenden Hinweisen versehen. Zusätzlich garantiert die staatliche und private Zertifizierung Sicherheit beim Kunden und regelt die Maßstäbe für die biologische Landwirtschaft. Sie soll als Instrument der Industrie weltweit faires und erfolgreiches Wirtschaften ermöglichen.

Auch wir sind Bio aus Tradition

Als Teil des ehrbaren Kaufmannsgedanken, legt auch Kündig großen Wert auf Nachhaltigkeit und organisch-biologischen Anbau. Früh erkannten wir den Europäischen Bio-Trend der 70er und sind seit Beginn der 80er Jahre stark am Aufbau der Ungarischen Zertifizierungsorganisation Biokultura beteiligt. Kündig gilt heute als einer der Pioniere im Bereich der biologisch zertifizierten Rohstoffe. Wir verfügen über 15 Zertifizierungen durch staatliche und unabhängige Prüfstellen. Darunter Gütesiegel wie EU Bio, Bio Suisse, Fairtrade, Demeter, Kosher, Halal und ISO 22000. Wir bauen unsere Bio-Kompetenz konsequent aus und kooperieren mit landwirtschaftlichen Betrieben. So bieten wir Getreide, Futtermittel und Leguminosen in unverfälscht ökologischer Bio-Qualität.