Festschrift zum Jubiläum von W. Kündig & Cie AG

9 1896–1920: WIE ALLES BEGANN Willy Kündig wurde am 12. April 1896 in Zürich geboren und wuchs erst einmal bei der Grossmutter auf. Als er fünf Jahre alt war, heiratete seine Mutter Fritz Dorfschmied und gründete mit ihm eine Familie. Willywuchs mit drei Halbbrüdern und einer Halbschwester auf: Rose Dorfschmied. Sie hat ihn, den Unternehmer, lange als seine rechte Hand begleitet. Ursprünglich sollte Willy Kündig Banquierwerden — so der elterliche Plan. In ihren Augen war es denn auch ein grosses Glück, als der Sohn bei der Eidgenössischen Bank (heute Teil derUBS) eine Lehrstelle in der Buchhaltung erhielt. Doch dieserwurde in der Finanzwelt nicht froh. Nach einem Jahr als «Bürodiener» wechselte er Branche und Metier. Bei Karr & Lederer (heute Karr AG) wurde aus ihm ein Getreidehändler, «er kriegte Freud am Händlerspiel». Mit 20 Jahren erhielt er auf dem Oberkriegskommissariat in Bern, Abteilung Getreide, seinen ersten Job und stieg auf zum Dienstchef der Sisba, einerwährend des Ersten Welt- kriegs gegründeten Genossenschaft Schweizerischer Kolonialwaren- importeure. Noch während des Kriegeswurde er nach Sète (damals Cette) in Südfrankreich abdelegiert und kontrollierte im «Port Suisse» genann- ten Hafen in der Nähe von Marseille Importe ausÜbersee. Da fühlte er sich im Element. Als seine Stelle nach Kriegsende seitens der Eidgenossen obsolet wurde, blieb er im Midi, machte sich als Agent selbstständig und arbeitete fortan auf eigene Rechnung. Er gründete die WILLY KÜNDIG COMMISSION— CONSIGNATION. Für Carl von Sury, Berner Grosshändlermit Produkten aus dem Süden, etwa begann Willy Kündig per 1. März 1919 die Geschäfte im Hafen von Sète zu überwachen und in dessen Sinn zu managen. Vorerst für sechs Mona- te. Die Gegenleistung: 500 Franken im Monat, Rückerstattung sämtlicher Kosten «pour la défense de mes intérets» plus 50 Franken extra für jeden vollen Waggon, der Sète in Richtung Schweiz verlassen hatte. Anfang der Zwanzigerjahre geschäftete Willy Kündig bereits in Osteuropa mit Repräsentanzen und einem Büro in Wien. 1921 wurde daraus die Nieder- lassung, von der aus er fortan die Geschäfte mit Osteuropa abwickelte. BLICK ZURÜCK Willy Kündig reist als Dienstchef während des Ersten Weltkriegs für die Genossenschaft Sisba durch Europa.

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